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Unternehmer berichten - Stefan Schwaderlapp von der EXEC Software Team GmbH

04. Mai 2018 - Unternehmer berichten, Arbeitswelt, Digitalisierung

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Kontinuität und Nachhaltigkeit - Diese Bausteine kennzeichnen die EXEC Software Team GmbH seit 25 Jahren bei der Softwareentwicklung. Mit Cocuun, einer App zur Kommunikation und Organisation, hat sie nun eine weitere Anwendung erschaffen, die der digitalen Unternehmenskommunikation Rechnung trägt. Schließlich ist das EXEC Team auf dem Gebiet der Digitalisierung ein Profi. Was der Gründer und Geschäftsführer Stefan Schwaderlapp über dieses Thema und über künstliche Intelligenz denkt, erfahren wir in einem Interview.

Die Digitalisierung ist Ihr Geschäft. Warum denken Sie sollten Unternehmen ganz dringend in die digitale Zukunft investieren?

Wenn wir heute von Digitalisierung sprechen, meinen wir ja die digitale Revolution in dem Zusammenhang, dass sich die Welt verändert, dass immer mehr verschiedene digitale Geräte zum Einsatz kommen und auch der mobile Einsatz immer häufiger zu finden ist. In diesem Sinne glauben wir, dass es sehr wichtig ist, diese Veränderung wahrzunehmen und das eigene Unternehmen darauf einzustellen. Das wird man nur schaffen, indem man in die Digitalisierung investiert und sich mit diesen Themen auseinandersetzt.

Prozess-Digitalisierung bedeutet: Ausgetretene Pfade verlassen. Dieser Satz begegnet einem bei Aufruf Ihrer Homepage. Bedeutet das, dass der Schritt in die Digitalisierung holprig ist?

Diese Assoziation ist interessant, die hatten wir nicht beabsichtigt. In der Tat kommt es uns darauf an, deutlich zu machen, dass viele sich jetzt in einer gewissen Komfortzone aufhalten, also die gleichen Wege begehen wie andere. So, wie es schon immer gemacht wurde. Aber man wird nur einen Schritt weiter kommen, also die Komfortzone ausweiten können, wenn man diese Pfade verlässt, wenn man Neuland betritt und damit auch neue Erfahrungen sammelt. Dazu gehört ein gewisser Mut und die Bereitschaft die Dinge anders zu machen als man sie bisher gemacht hat und anders als die meisten anderen sie vielleicht aktuell machen.

Sie haben vor 25 Jahren als Softwarehaus begonnen, hatten nach drei Jahren Ihre erste eigene Entwicklung und 2014 Ihre erste Niederlassung in Berlin. Da ging es ja mit großen Schritten voran!

Das hört sich jetzt erst mal nach großen Schritten an. Aber was uns kennzeichnet sind die Kontinuität und der stetige Ausbau. Wir haben nie den großen Sprung gemacht. Auch in der Phase der großen Internetblase haben wir unseren Weg weiter beschritten. Was uns also kennzeichnet, sind eine kontinuierliche Kundenbetreuung, eine langfristige Beschäftigung von Mitarbeitern und insbesondere Nachhaltigkeit in der fachlichen und technischen Kompetenz. Insofern haben wir einen ganz guten Weg gemacht.

eDecision, eine Software zur Bonitätsprüfung war Ihre erste eigene Entwicklung. Wie sind Sie darauf gekommen?

Im Grunde genommen war eDecision ja schon eher die Zweitentwicklung, ist aber trotzdem ein sehr interessantes Beispiel: Der Grundstein von eDecison war für mich die bisher beeindruckendste Digitalisierungserfahrung, die ich gemacht habe. Mit eDecision haben wir Kreditentscheidungen automatisiert und ein System erschaffen, das automatisch Auskünfte einholt, interpretiert und Kreditentscheidungen herbeiführt. Ich war dabei, als das System zum ersten Mal in einer amerikanischen Bank eingeführt wurde. Die nannten das System “The automate“. An diesem Tag waren wir in einem Büro mit 20 Bearbeitern, die bis zur Einschaltung unseres Systems die Kredite manuell entschieden haben. Ab diesem Zeitpunkt, morgens um 10 Uhr, wurden die Kreditentscheidungen dann automatisch getroffen. So habe ich das noch nie erlebt, dass sich ein Prozess von einem Moment auf den anderen durch die Digitalisierung so schlagartig verändert und eine Produktivitätssteigerung herbeigeführt hat. Es war dann naheliegend dieses System, was im Auftrag dieser amerikanischen Bank entwickelt wurde, auch auf andere Banken zu übertragen und weiterzuentwickeln.

Sind schon nächste digitale Anwendungen in Planung?

Selbstverständlich sind wir ständig am weiterentwickeln. Wir sehen es so, dass als Grundlage für unsere zukünftigen Weiterentwicklungen gewissermaßen Cocuun als Infrastruktur zur Verfügung steht, als Basisplattform für Kommunikation und Organisation. Darauf aufbauend werden wir weitere Anwendungen entwickeln, die für größere Gruppen gedacht sind. Etwa Non-Profit-Organisationen oder auch für die Anbindung an hauseigene Systeme. Die Ideen sind vorhanden und wir werden nach Kundenbedürfnissen und Marktbeobachtung entscheiden, wie wir weiter vorgehen.

Was fällt Ihnen spontan zum Begriff „Künstliche Intelligenz in der Zukunft“ ein?

Spontan fällt mir die Vergangenheit ein. Ich habe mich 1989 im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit mit dem Thema künstliche Intelligenz beschäftigt; das war in einer Phase der abflauenden Euphorie. In den 80er Jahren hat man gedacht, dass in kürzester Zeit Computer den Menschen ersetzen werden. Man hat aber da erkannt, wie komplex das menschliche Gehirn ist und wie weit der Weg bis dahin ist. Ab da an war man dann nicht mehr so euphorisch. Wenn man diese Vergangenheit nun mit den heutigen Gegebenheiten vergleicht, muss man sagen, dass sich sehr viel getan hat. Das autonome Fahren ist beispielsweise zurzeit ganz aktuell. Aber ich bin überzeugt, dass bei allem Fortschritt der jetzt noch kommen wird, der Mensch nicht so leicht zu ersetzen ist. Wir werden immer noch Menschen brauchen um die Welt voranzubringen. Das ist unser Ansatz: Menschen bei ihrer Arbeit unterstützen, indem wir digitale Lösungen anbieten. 

Vielen Dank für Ihre Zeit und das angenehme Gespräch!

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